Die Nutzerperspektive
Die Nutzer-
perspektive
TikTok ist eine soziale Plattform mit einer userfreundlichen App. Den Nutzerbedürfnissen entsprechend werden auf TikTok alle videorelevanten Funktionen in einer Anwendung vereint. Wie man an den Zahlen der monatlichen aktiven Nutzer*innen der letzten Jahre erkennen kann, hat die Plattform ein sehr hohes Suchtpotenzial.8 Nicht nur die einfache Erstellung und Bearbeitung von Videos durch das Interaktionsdesign, sondern auch der TikTok-Algorithmus und technischer Support tragen zu langen Nutzungszeiten bei. Auch die junge und schnell zu beeinflussende Zielgruppe TikToks spielt eine entscheidende Rolle für die suchtartige Entwicklung des Nutzerverhalten, da die meisten Nutzer*innen unter 25 Jahre alt sind.9
Die Benutzeroberfläche und somit das Interaktionsdesign ist entscheidend für die Nutzerfreundlichkeit und Nutzererfahrung. Hierbei liegt der Fokus auf den Bedürfnissen der Nutzer*innen. Um diesen Bedürfnissen nachzukommen, werden auf TikTok Videos im Vollbildmodus gezeigt. Dadurch wird die Aufmerksamkeit der Rezipient*innen erhöht und das Bedienen der App vereinfacht. Im Allgemeinen ist die Benutzeroberfläche übersichtlich und leicht verständlich gestaltet. Im Gegensatz zu den meisten Video-Apps fehlt bei TikTok die Starttaste zum Abspielen des Videos, sodass die Wiedergabe der Videos automatisch startet. Durch nach oben oder unten Wischen werden weitere Videos abgespielt. Dies ist für die Nutzer*innen sehr unkompliziert und ermöglicht eine noch effizientere Betrachtung von Videos. Folgt man einem bestimmten Account, werden ähnliche Inhalte vorgeschlagen.
Das von TikTok verwendete immersive Design hat ebenfalls großen Einfluss auf das Nutzerverhalten. Nutzer*innen können nicht selbst wählen, welches Video ihnen angezeigt wird. Vielmehr werden den Nutzer*innen, basierend auf dem Empfehlungsalgorithmus, beliebte Inhalte präsentiert. Dadurch werden Gefühle von Neugier und Überraschung ausgelöst, die unterbewusst als Belohnung wahrgenommen werden. Diese Art von Belohnung ist für die Nutzer*innen äußerst attraktiv und motivierend, da sie in unserem Gehirn das Glückshormon Dopamin freisetzt. So wird durch das Scrollen immer wieder ein neues unbekanntes Video abgespielt und das Suchtpotenzial wird erhöht.10
Das wichtigste Feature von TikTok sind die kostenlosen zur Verfügung stehenden Bearbeitungswerkzeuge, Effekte und Filter auf einem professionellen Niveau. „Jeder kann Filter nach seinem Geschmack finden, von lustigem Gesichts-Morphing, Schönheitseffekten, Live-Emojis bis hin zu anspruchsvollen Farbkorrektureffekten wie Neon- oder Retro-Licht.“11 Die Nutzer*innen können sich kreativ ausleben, indem sie ihre Inhalte mit Hilfe des Video-Editors animieren. So werden sie in den kreativen Prozess involviert und nutzen ihre Video-Clips, um ihre Persönlichkeit auszudrücken. Dies macht das hohe Engagement der Nutzer*innen beim Publizieren von Inhalten aus. TikToks Anziehungskraft basiert vor allem auf der Einfachheit und Bequemlichkeit der Videobearbeitung.12 Im Vergleich zu anderen sozialen Plattformen stehen die Filter bereits vor der Registrierung zur Verfügung. So kann man auch als passiver Benutzer*in die App testen. Auch das Anschauen von veröffentlichten Clips ist vor der Anmeldung möglich. Durch den automatisch generierten Newsfeed kann man ohne anderen Nutzer*innen zu folgen beliebte Inhalte abspielen und sich inspirieren lassen.13 Falls man die genutzten Effekte und Sounds eines beliebigen Clips übernehmen möchte, um selbst Content zu produzieren, muss man sich jedoch zuerst anmelden. Erst nach Anmeldung kann man durch Anklicken des genutzten Sounds am linken Screenrand (Abb. 2: 5) den Effekt nutzen und gelangt auf eine Übersicht aller Videos, die den gewünschten Sound eingesetzt haben. Dieses Prinzip gilt auch beim Übernehmen oder Speichern von anderen Effekten (Abb. 2: 6). Wählt man einen beliebigen Sound bzw. Effekt aus, gelangt man direkt in den Aufnahmemodus. Dort ist der Sound bzw. der Effekt bereits hinterlegt. Je nach Effekt kann dieser vor oder nach der Aufnahme des Clips hinzugefügt werden.14 Im Vergleich zur nutzerfreundlichen und einfachen Struktur der App, ist das Backend wesentlich komplexer aufgebaut.15


