Die Nutzer-perspektive
Die Nutzerperspektive
Die Handhabung von Tinder ist für Nutzer*innen ungemein einfach: Den Nutzer*innen werden digitale Profile anderer Personen angezeigt, die sie, je nach dem ersten Eindruck, nach rechts oder links wischen können. Wischt der Nutzende nach rechts (Darstellung: grünes Herz), zeigt dies Gefallen an der angezeigten Person. Bei einem Wisch nach Links (Darstellung: rotes „X“) wiederum wird die andere Person abgelehnt. Bewerten sich die zwei Nutzenden beide als anziehend, wischen also beide nach rechts, kommt es zu dem sogenannten „Match“ (eng. Übereinstimmung). Erst danach wird die gegenseitige Chatfunktion erlaubt und es besteht die Möglichkeit eines Austauschs via Textnachricht.⁵
Bei der Registrierung verpflichtend müssen alle Tinder-Nutzenden einen Namen, ein Geburtsdatum, ihr Geschlecht und eine Telefonnummer oder einen Facebook-Account zur Kontosicherung angeben. Außerdem ist die Standortfreigabe notwendig, um auf Tinder swipen zu können. Darstellen können sich die Nutzer*innen über ein eigenes Profil. Dieses besteht aus bis zu neun selbst gewählten Bildern, einer Biografie, die Profilinhaber*innen selbstständig ausfüllen können und einer optionalen Auswahl vorgegebener Interessen wie „Aktivismus“, „Musik“, „Mode“ oder „Fußball“. Darüber hinaus können Informationen wie eine Stellenbeschreibung, der Arbeitsplatz, die Schule, die sexuelle Orientierung oder der Wohnort angegeben werden. Außerdem können Profilinhaber*innen den Spotify- oder Instagram-Account mit dem Tinder-Profil verknüpfen.
Um eine angemessene Auswahl potenzieller Matches angezeigt zu bekommen, können die User ein Entfernungslimit für das Gegenüber zwischen zwei und 160 Kilometern Entfernung auswählen. Zudem kann man sich potenzielle Matches nach deren Geschlecht (Männer, Frauen, Alle) und deren Altersgruppe (18 bis 100+) anzeigen lassen. Beim Swipen auf Tinder sehen die Nutzenden fast ausschließlich das Bild des Gegenübers sowie deren Namen, Alter, die Entfernung zueinander und, sofern angegeben, einen Ausschnitt aus deren Biografie. Für weitere Informationen, wie beispielsweise deren verlinktes Instagram-Profil können die Nutzenden das Profil des Gegenübers und alle dort angegebenen Informationen durch einen Klick auf das Profil näher anschauen.
Für die Nutzer*innen hat die Partner*innensuche via Tinder gewisse Vorteile: Zum einen sind die Nutzenden weder an Ort, noch an Zeit gebunden. Matching und Dating via Tinder funktioniert rund um die Uhr, sofern ein Internetzugang vorhanden ist. Zum anderen gibt es für die Nutzenden eine größere Anzahl potenzieller Partner*innen, die die Möglichkeiten des Offline-Alltags weitaus übertrifft. Des Weiteren bietet Tinder die Möglichkeit zur Anonymität beim Dating. Akteure können genau entscheiden, wie viel sie von sich preisgeben und wie sie sich darstellen möchten. Nutzende haben somit die Möglichkeit, ihre eigene Identität zu schützen und eine gewisse Anonymität und Distanz herzustellen, welche wiederum durch die textbasierte und nonverbale Kommunikation unterstützt wird. Darüber hinaus zeigt sich Tinder im Vergleich zu anderen Online-Dating-Plattformen durch die Einfachheit der Registrierung binnen zwei Minuten, ohne das Nutzende ein aktives Profil mit Biografie etc. anlegen müssen, im Vorteil. Letztendlich zeichnet sich das Matching-System von Tinder durch die Unverfänglichkeit des Settings aus. Nutzende können in kürzester Zeit viele Profile anschauen, zu denen sie, auch wenn sie die Gegenüber attraktiv finden, in großer Distanz stehen. Da die Nutzer*innen ohne ein Match nie wissen, ob die Person Gegenüber einen selbst auch attraktiv findet, kann das ganze nahezu einen spielerischen Charakter annehmen.⁶

